Warum es Notwehrtraining heißt?

Wer zwischen allgegenwärtigem Sexismus und (sexualisierter) körperlicher Gewalt in Form von Vergewaltigung und sexueller Nötigung begrifflich nicht unterscheidet, verstellt sich den Blick auf die Lösungen.

In älteren Blogbeiträgen (→ Das Spiel der Täter | → Wehren Sie sich konsequent!) habe ich dies schon einmal thematisiert.

Die Lösungen in Kontexten antisozialer Gewalt (gemeint sind hier Angriffe auf Leib und Leben) sind schlicht, auch wenn sie nicht immer einfach umzusetzen sind, und sie setzen selten mehr voraus als die Erkenntnis, dass das, was ich da gerade erlebe, tatsächlich eine → Notwehrsituation ist (manchmal gar nicht so einfach, denn: »so was passiert doch nicht mir!«), und dass es zu handeln gilt, jetzt sofort.

Die Lösungen in Kontexten sozialer Gewalt (in denen immer noch gewisse Regeln gelten) können im Vergleich dazu hoch komplex sein. Und → ziemlich kompliziert. Nicht nur, weil auch nicht−körperliche Gewalt extrem traumatisierend sein kann.

Wir alle (edit: natürlich nicht wir alle) üben unser Leben lang, uns in sozialen Kontexten, die immer auch Elemente sozialer Gewalt enthalten, angemessen zu verhalten.

Und wissen manchmal auch nach Jahrzehnten nicht wie.

Im Notwehrtraining beschäftigen wir uns ausschließlich mit antisozialer Gewalt.

Wir beschäftigen uns mit der Frage:

Was kann ich tun, um sicherstellen, dass der Täter aufhört mit dem, was er tut?

Wenn er die Entscheidung getroffen hat, dass ihm mein Leben und meine Gesundheit nichts bedeuten, und das, was er für sich selbst will, so sehr viel mehr.

Was dieser Entscheidung vorausgegangen ist, interessiert uns nicht, ist nicht mehr von Belang.

Wir beantworten einzig und allein die Frage: Was kann ich jetzt tun?

Es ist die einzige Frage, die Sie sich in einer Notwehrsituation stellen werden.

Und Sie werden sich wünschen, Sie wüssten es.

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