Verzweifeltes Würgen im Tatort

Am letzten Wochenende fand zum ersten Mal ein reiner Mädchenkurs statt, das heißt, die Teilnehmerinnen waren zwischen 13 und 17 Jahre alt. (Das Mindestalter im Notwehrseminar für Frauen ist 15.)

Am zweiten Tag, am Sonntagnachmittag, fragte eines der Mädchen: Ist es jetzt eigentlich nicht ziemlich langweilig, wenn man einen Krimi sieht und genau weiß, was zu tun ist, damit der Täter aufhört mit dem, was er tut?

Ich sagte: Ja, das ist der Preis, den du zahlst. Mehr zu wissen und mehr zu können bedeutet nicht immer, dass das Leben vor dem Fernseher spannender wird.

Am Abend habe ich mir dann, was ich selten tue, den Tatort angesehen.

In der letzten Szene liegt der Täter, ein großer Mann, schwer auf einer Frau und versucht sie mit beiden Händen zu erwürgen. Eine Notwehrsituation, ganz ohne Frage. Sie wehrt sich verzweifelt, röchelt, versucht, seine Hände von ihrem Hals loszureißen, was ihr nicht gelingt und – plötzlich ist da auch eine Pistole im Spiel – erschießt ihn. Ende, aus.

(ARD Mediathek, Tatort: Die Geschichte vom bösen Friederich, ab 01:26:50, verfügbar bis zum 10.05.2016)

Auch ohne Pistole weiß jedes der Mädchen nach dem Kurs, was in dieser Situation zu tun ist oder wäre und jedes der Mädchen könnte es auch mühelos umsetzen.

Denn eine Pistole hat man häufig nicht zur Hand.

Verwandte Themen →

Bookmark and Share

Vorherige:

Nächste: